Was du über dich und deinen Körper denkst, bestimmt wer du bist
Ich sitze an der Promenade in Santa Eulalia bei einem leckeren Eiscafé und beobachte die flanierenden Menschen und das Getümmel am Strand. Die wenigsten Frauen entsprechen dem gängigen Schönheitsbild des schlanken Models, das uns von Plakatwänden und Werbefotos entgegen lächelt. Auch sehe ich nur vereinzelt einen Mann, der Adonis nahe kommt.
Die meisten treten als Paar auf oder Familie mit Kindern. Es beruhigt mich sehr, dass es offensichtlich klappt, einen Partner zu finden, auch wenn man nicht gerade Idealmaße hat.
Da fällt mir meine eigene Geschichte zum Thema Body-Image ein und ich dachte, ich schreibe mal diesen Blogpost darüber.
Trauma Tanzschule
Begonnen hatte es, als ich Teenager war. Die meisten Jungs waren kleiner als ich. Sonntagnachmittags gab’s Disko in der Tanzschule. Wir saßen am Rande der Tanzfläche und warteten darauf aufgefordert zu werden. Wenn überhaupt mal ein Junge es wagte, mich anzusprechen, konnte ich sehen, wie ihm förmlich der Mund offen blieb, als ich mich mit meinen 1,82 m vor ihm erhob. Das fühlte sich überhaupt nicht gut an. Weder für den Jungen, noch für mich.
Das passierte leider mehrfach und prägte sich so negativ in mir ein, dass ich erstens nicht mehr in die Disko ging, obwohl ich sehr gerne tanzte, und zweitens schwappte das in den Rest meines Lebens über und begleitete mich die nächsten Jahrzehnte. Andere Frauen waren hübsch und feminin. Sie tanzten wie Elfen. Kein Wunder, dass die Männer sie umschwärmten! Und ich? Ich fand mich unweiblich, plump und unattraktiv. Ich fühlte mich zu groß, zu dick und mein Busen war zu klein.
Meine Einstellung zu mir selbst hatte fatale Folgen. Ich war so sehr damit beschäftigt mich falsch und hässlich zu fühlen, dass ich überhaupt nicht bemerkte, wenn sich doch mal jemand für mich interessierte. Denn das passte ja nicht in das Bild, das ich mir von mir gemacht hatte, konnte also nicht sein.
Die Wendung
Erst mit Ende Vierzig habe ich es mit Hilfe meiner Coaches geschafft, mein Selbstbild gerade zu rücken. Ich realisierte, wie zerstörerisch ich da am Werk war. Angst und Sicherheitsbedürfnis waren große Hemmnisse. Sie hatten mich in der Vergangenheit von vielem abgehalten, was mir vielleicht schon früher mehr Spass gebracht hätte. Nun lernte ich, mich selbst zu lieben.
Ich überwand Ängste und traf Entscheidungen, die mich aus meiner Komfortzone holten.
Stück für Stück entdeckte ich, wer ich wirklich bin. Und das entsprach so gar nicht dem, was ich bisher geglaubt hatte. Unter anderem entdeckte ich, dass Berührung total meins ist. Die Leute sagen, sie fühlen sich wie in einer anderen Dimension, wenn ich sie berühre oder massiere. Das war für mich nur schwer zu verstehen, mit meinem angeknacksten Selbstwertgefühl. Inzwischen kann ich dieses Feedback mit Freude annehmen.
Ein sehr großer Schritt für mich war, zuzugeben, dass das Mauerblümchen doch sexuell und sinnlich war. Das hatte ich bestens versteckt und verschlossen unter all meinen anerzogenen Hemmungen. Nun war die Zeit gekommen, auch hier von der Bremse zu gehen. Die Ausbildung zum Sexological Bodyworker war die logische Konsequenz. Insbesondere die vier Wochen, die wir mit „Selbst-Erfreuung“ zu verbringen hatten, waren für mich ein Quantensprung. Dieses tägliche mit meinem Körper beschäftigen war der Schlüssel zu einem liebevollen Umgang mit mir selbst und der damit einhergehenden Wiederentdeckung meiner Sinnlichkeit. Denn mit der werden wir geboren. Sie geht leider nur allzu oft durch Erziehung und gesellschaftliche Normen verloren.
Life-Coaching und Intimacy-Coaching haben mich erkennen lassen, wer ich wirklich bin. Heute bin ich stolz auf meine Größe und meine Figur. Mir gefällt, was ich sehe, wenn ich in den Spiegel gucke. Ich bewege mich ganz anders, bin zufrieden mit meinem Leben und habe so viele tolle Menschen in meinem Umfeld wie niemals zuvor.
Wenn du dich nicht bereits voll und ganz akzeptierst und liebst wie du bist, kann ich dir dabei helfen mit dir selbst glücklich zu sein.
Sinnliche Grüße
Klana