Sexuelle Aufklärung – Wie frei sind wir wirklich?

JAAAA! Genau! Köstlich!, freute ich mich, als ich diesen Clip zum ersten Mal ansah. Mal ganz abgesehen davon, dass ich das als Frau mit besonderer Neugier anhörte, so sollte sie meiner Meinung nach sein, die sogenannte „Aufklärung“. Locker flockig weist der Onkel den Neffen in die Praktiken der „Selbst-Erfreuung“ ein. Lustig ist die Wortwahl.

Ich wünschte, mit mir hätte damals jemand so gesprochen. Ich erinnere mich nur an Weniges zum Thema Sexualität. Selbstbefriedigung war komplett außen vor.

Zum Beispiel fragte mich eine Klassenkameradin, da waren wir vielleicht 10 oder 11 Jahre alt,  „Bist du schon aufgeklärt?“ Ich wusste überhaupt nicht wovon die redet und fragte ganz unschuldig zurück: „Aufgeklärt? Über was?“ Das ist hängen geblieben, weil ich mir total unwissend und dumm vorkam, nachdem ich erfuhr, was sie meinte.

Eine andere Sache drängt sich gerade in mein Bewusstsein: da war ein Buch im Haus von Verwandten, bei denen wir zu Besuch waren. Ich schloss mich damit auf dem Klo ein und betrachtete neugierig die Bilder, nicht ohne freudig die dadurch entstandenen, erregende Effekte in meinem Körper zu registrieren. Es waren verschiedene Positionen beim Sex dargestellt. Wirklich verstanden, worum es ging, habe ich es zu diesem Zeitpunkt glaube ich nicht. Hängen blieb das Gefühl, etwas aufregend Unbekanntes und Verbotenes zu tun.

Bei uns zuhause ging es gar nicht mal so zugeknöpft zu, wie in anderen Familien. Wir liefen alle ohne Scheu nackt umher und im Regelfall schloss keiner die Badezimmertür hinter sich ab.

Wie ich inzwischen festgestellt habe, ist jedoch der lockere Umgang mit Nacktheit nicht unbedingt dem offenem Umgang mit Sexualität und Erotik gleichzusetzen. Ich habe einige FKK-Anhänger erlebt, die sexuell ziemlich ‚verschlossen‘ waren.

An meine eigenen Selbstbefriedigungspraktiken als Kind erinnere ich mich nur sehr ungenau. Wie so vieles, ist auch das sehr gut und vor allem, fest in den Tiefen meines Gedächtnisses verstaut.

Bloss nicht erwischen lassen!

Ich weiss noch, dass ich auf keinen Fall erwischt werden wollte, wenn ich mich „da unten“  berührte. Irgendwie war es besonders effektiv die Beine übereinander zu schlagen und fest anzuspannen, um danach dankbar die Erlösung zu verspüren.

Witzig, während ich hier schreibe, fällt mir ein weiteres Detail ein: Offensichtlich muss ich schon früh mit dieser Praxis angefangen haben. Denn als mir dann bekannt wurde, dass der Mann mit dem Penis in die Frau eindringt sind mir zwei Dinge in den Sinn gekommen:

Wie soll denn das gehen, wenn ich die Beine übereinander geschlagen habe? Und mir bewusst, dass es da einen weiteren „Eingang“ gab, der nichts mit der Öffnung zu tun hatte, aus der das Pipi kam.

Wow – interessant, dass beim Schreiben dieses Blogartikels nach so vielen Jahrzehnten doch noch einige Details aus meiner Kinderzeit an die Oberfläche kommen.

Mein in frühen Kindertagen erlerntes Muster mich selbst zu befriedigen, habe ich beibehalten, bis ich in meiner Ausbildung zum Sexological Bodyworker eines Besseren gelehrt wurde. Durch stetiges Praktizieren und Ausprobieren neuer Varianten verlasse ich Stück für Stück den eingefahrenen, sehr limitierenden Pfad und mache den Weg frei für viele neue Eindrücke und sexuelle körperliche Freuden.

Wie ist das bei dir gelaufen? Welche Informationen hast du bekommen zum Thema Sexualität? Und inwieweit beeinflusst das dein heutiges Sexleben?

Ich würde mich freuen, wenn du deine persönlichen Eindrücke ins Kommentarfeld unten schreibst. Oder schicke mir eine private Email.

Ich wünsche mir, dass die heutigen Kinder und Jugendlichen eine freiere Sexualerziehung genießen, die über die rein biologischen Fakten hinaus geht und auch praktische Aspekte, Gefühle und Empfindungen einbezieht. So würden die Heranwachsenden in die Lage versetzt in sicherem, weil offenem Umfeld zu experimentieren und herauszufinden was sie für eine erfüllte Sexualität brauchen. Denn die kann man lernen.

Sinnliche Grüße

Klana